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Carl Zeiss Jena Katalog: Fernglaeser

Holger Merlitz

(Dank an Harald Strege, der diesen Katalog zur Verfuegung gestellt hat)

Einleitung

Dieser Katalog stammt aus der ehemaligen DDR zur Zeit der Wende, etwa um 1990. Vermutlich wurde er aber bereits um die Mitte der 80er Jahre verfasst, denn das 12x50 Dodecarem wird auf Seite 14 noch als 'NEU!' angepriesen, obwohl es zu diesem Zeitpunkt bereits 5 Jahre auf dem Markt war.

Zum Inhalt:

Seite 3: Eine sehr allgemein gehaltene Uebersicht zum Anwendungsspektrum verschiedener Fernglastypen. Interessant der einleitende Satz: 'Da der Kauf eines Fernglases meist eine einmalige Investition im Leben darstellt, ist es wichtig, dass Sie Ihre Wahl sorgfaeltig treffen'. Wie wahr ...

Seite 4-7: Es faellt auf, dass die klassischen Fernglaeser 10x50 und 7x50 ohne Telegrammnamen aufgefuehrt werden. Stattdessen werden sie schlicht als '10x50' und '7x50' bezeichnet. Dabei ist bekannt, dass damals ein- und dieselbe Optik mal mit dem Aufdruck 'Jenoptem' (10x50 und 7x50) und mal mit 'Dekarem' (10x50) oder 'Binoctem' (7x50) verkauft wurde. Der Katalog versucht offenbar, durch Vermeiden jeglicher Modellnamen, einer solchen Verwirrung aus dem Weg zu gehen. Man beachte, dass das 7x50 in der Schnittzeichnung mit einem sehr einfachen 3-linsigen Okular dargestellt wird, was auch der Realitaet entspricht.

Seite 9: Abweichend vom 7x50 und 10x50 wird das 8x30 explizit als 'Jenoptem' bezeichnet. Das koennte darauf hinweisen, dass die zeitweilig parallel existierende Bezeichnung 'Deltrintem' zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auf dem Markt war.

Seite 13: Das 8x32 Notarem wird als 'praktisch wetterfest' bezeichnet, was in moderner Schreibweise wohl 'spritzwasserfest' heissen wuerde. Die Betonung des grossen Sehfeldes und des geringen Gewichts klingt etwas hohl, denn das 8x30 Jenoptem (Seite 9) hatte dasselbe Gewicht und ein noch groesseres Sehfeld. Auf der Abbildung ist eine Seriennummer zu erkennen: 6049665. Anhand der Liste der Seriennummern kann man dieses Fernglas auf das Jahr 1983-1984 datieren.

Seite 14 - 17: Das Dodecarem 12x50 wird als 'NEU' bezeichnet. Da es 1985 auf den Markt kam, duerfte der Entwurf dieses Katalogs aus dieser Periode stammen. Die Schnittzeichnungen sind nicht korrekt, sie enthalten denselben optischen Aufbau wie das 7x50 (Seite 6). In Wirklichkeit besass das Dodecarem 4-linsige Okulare, wie auch das 8x50 Octarem. Auf Seite 16 taucht die Verwechslung 'DODECAREM 8x50' auf, ein Fehler, der auch in der englischen Version des Katalogs existiert. Wenig spaeter wurden beide Geraete umgetauft und als 'Nobilem' vermarktet.

Seite 18: Dies ist die zivile Variante des EDF 7x40 der Nationalen Volksarmee - ein Umstand, der im Katalog keine Erwaehnung findet. Die Schnittzeichnung zeigt denselben Aufbau wie das Notarem, mit einem 6-linsigen Okular, aber das ist inkorrekt. Eine genaue Darstellung der optischen Baugruppen des EDF auf der Seite von Guido Thuernagel zeigt stattdessen ein 5-linsiges Okular. Interessant ist das Zitat 'Eingebaute Umbralfilter dienen als Schutz gegen intensives Sonnenlicht'. Gemeint ist hier der starke Gelbstich des EDF. Wie man der Seite von Albrecht Koehler entnehmen kann, ist dieser Gelbstich in Wirklichkeit eine Folge strahlenresistenter Glassorten in Objektiv und Okular, die in dem Pflichtenheft zur Anfertigung von Militaeroptiken der NVA vorgegeben waren.

Seite 20: In der Uebersichtstabelle wird das Sehfeld des Octarem mit 122m/1000m angegeben, auf Seite 17 jedoch mit 130m/1000m. Die letztere Angabe ist vermutlich korrekt, denn ein von mir getestetes Docter Nobilem 8x50, das aus den fruehen 90er Jahren stammt und das denselben optischen Aufbau wie das Octarem haben soll, hat ebenfalls 130m/1000m.

Anmerkung: Zusammen mit dem Katalog fanden wir noch einige Preise (um 1990): Octarem 8x50: 798 DM, Dodecarem 12x50: 898 DM, 7x50 und 10x50 (mit Einzelokularverstellung): 379 DM, Notarem 10x40 (beledert oder gummiert): 798 DM, Notarem 8x32: 695 DM.

Der Katalog:

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